Bauernkrieg - Pfeifer und Müntzer wurden enthauptet

Ulrich Eichner, in Anlehnung an den Bericht von Thomas Müller TA vom 02.08.1997 und eigene Aufzeichnungen.
Im Eichsfeld pochte der Protestantismus nach 1522 an seine Tore, nachdem in den umliegenden Gegenden der neue Luther-Glaube in vielen Dörfern schon eingedrungen war. In Göttingen schon 1531. Hessen und Sachsen hatten sich schon in der ersten Zeit der Bewegung auf Luthers Seite gestellt. In der freien Reichsstadt Mühlhausen vollzog sich diese Umgestaltung seit 1557 und in den umliegenden Dörfern einige Jahre später. Heinrich Pfeifer war ein Mann von großer Tatkraft und begeisternde Redegewantheit. Im Kloster Reifenstein war er ein gefürchteter Mönch welcher sich mit den Lehren Martin Luther befasste. 1521 trat er aus dem Kloster aus, weil er keine Gesinnungsfreunde fand. Auf den nahen Burg Scharfenstein fand er beim Ritter Hans von Entzenberg Anstellung als Kaplan (andere berichten das er Koch und Kellner war). Von hieraus ging er in umliegende Orte predigte und hetzte das Landvolk gegen die Pfaffen und Klosterleute auf. Der Kommisiarius von Heiligenstadt forderte den Ritter Entzenburg auf, Pfeifer aus seinen Diensten zu entlassen. Pfeifer kam nach Mühlhausen, wo er seine Hetzpredigten fortsetzte. Viele Eichsfelder waren von seinen Predigten beeinflusst. Am 01. Mai 1525 zogen aufständische Mühlhäuser Bauern unter der Führung von Heinrich Pfeifer und Thomas Münzer die Grenze zum Eichsfeld bei Deuna, um sich in Niederorschel mit den Eichsfelder Bauernhaufen zu vereinigen. Diese Aufständischen zogen gemeinsam gegen die Klöster und Burgen des Eichsfeldes. Am 02. Mai führte der Marsch am Kloster Reifenstein, am Klostergut Beinrode und Leinefelde vorbei über Beuren nach Heiligenstadt. Alle Klöster wurden bei diesem Marsch gebranntschatzt . Auf Befehl Heinrich Pfeifers wurde die Burg Scharfenstein in Brand gesteckt. Abends am 02. Mai war das auf mehrere Tausend Mann angewachsene Heer vor der Stadtmauer Heiligenstadts angelangt. Pfeifer durfte zuerst, und am 03. Mai auch Müntzer die Stadt betreten Müntzer wurde sogar eine Predigt gewährleistet. Es folgten tumultartige Szenen die einen Pfaffensturm auslöste. Erst am 04. Mai zogen die Aufständischen weiter nach Duderstadt. Auf diesen Marsch wurden die Burg Westerhagen und das Kloster Teistungenburg ausgeraubt und in Brand gesetzt. Das Bauernheer verbrachte die Nacht bei Gerblingerode, ohne einen Angriff auf Duderstadt. Am folgenden Tag zerstörten sie die Burg Bodenstein und anschließend das Zisterzienserkloster Worbis. Zwischen Kirchworbis und Breitenworbis löste sich der Bauernhaufen auf, nachdem Pfeifer und Müntzer den Bauern diese Auflösung freistellte, teils auch wollten die Bauern die geraubten Gegenstände nach Hause schaffen. Pfeifer und Müntzer zogen über Stollberg nach Bad Frankenhausen und wurden später enthauptet.
andere Aufzeichnung aus Ortschronik Breitenworbis:
Als schließlich im Verlauf des deutschen Bauernkrieges Ende April 1525 ca. 8.000 bis 10.000 Aufständische vor den Toren Mühlhausens zusammenströmten und sich unter Führung von Thomas Müntzer vereinigten, griff die revolutionäre Bewegung auch auf das Eichsfeld über. So beteiligten sich dann aufständische Bauern aus Breitenworbis am 29. April 1525 am Überfall auf das Kloster Reifenstein, denn dieses Zisterzienserkloster verfügte in Breitenworbis über Gerechtsame.
Als das Bauernheer unter Führung von Th. Müntzer und H. Pfeiffer am 1. Mai 1525 in Niederorschel eingetroffen war, schweiften einige Bauern des Haufens u.a. nach Breitenworbis aus und plünderten das Pfarrhaus. Der Pfarrer Abel Vogelweid soll damals in den Wald geflüchtet sein. Am Eichsfeldfeldzug des vereinigten Mühlhäuser und Thüringer Haufens werden mit Sicherheit zahlreiche Bauern aus unserer Gemeinde teilgenommen haben, die sich dann letzlich, wie alle anderen Eichsfelder, wieder in ihre Heimatdörfer zurückzogen, nachdem sich Müntzer wohl am 05. Mai zwischen Kirchworbis und Breitenworbis dazu entschlossen hatte, mit den Haufen nun wieder nach Mühlhausen zu ziehen, was auch geschah, nachdem noch die etwa 3 Kilometer nördlich von Breitenworbis gelegene Harburg durch einen Teil des Bauernheeres zerstört worden war. Ob während des deutschen Bauernkrieges das in Breitenworbis gelegene adlige Gut, ein kurmainzisches Lehngut, damals im Besitz derer von Bültzingslöwen in Haynrode, zerstört worden ist, kann nicht mit letzter Sicherheit ausgesagt werden, obwohl es in einem Schadenverzeichnis heißt: Heinrichs von Bulczingleben, Amtmann zu Griffenstein: Erstlich minen teil an der Horburgk ... Den Sitz zu Breydenworbys samt siner zugeordnunge zubrochen ...